Sarnthein Franz (II) Reinisch 1909
Restaurierung 2001
Durchgeführte Arbeiten:
- Prospektpfeifen erneuert
- Balg gänzlich neu beledert
- alle Taschenventile erneuert
- Taschenbretter abgedichtet
- Koppelmembranen erneuert
- Pfeifenwerk restauriert
- Gehäuse neu gefasst
Disposition nach der Restaurierung:
I. Manual (C-f" 66 Töne)
1. Principal | 8’ | |
2. Gamba | 8’ | |
3. Principalpiano | 8’ | |
4. Dolce | 8’ | |
5. Bourdon | 16’ | |
6. Tibia | 8’ | |
7. Octav | 4’ | |
8. Flöte | 4’ | |
9. Cornett 5fach | 4’ | |
10. Mixtur 5fach | 2 2/3’ | |
11. Trompete | 8’ |
II. Manual (C-f")
1. Geigenprincipal | 8’ | |
2. Gemshorn | 8’ | |
3. Aeoline | 8’ | |
4. Vox coelestis ab c° | 8’ | |
5. Liebl. Gedeckt | 16’ | |
6. Traversflöte | 4’ | |
7. Fugara | 4’ |
Pedal (C-d")
1. Cello | 8’ | |
2. Oktavbass | 8’ | |
3. Subbass | 16’ | |
4. Principalbass | 16’ | |
5. Violonbass | 16’ | |
6. Posaune | 16’ | |
7. Bourdonbass | 16’ | Tr. aus I. Man. |
Spielhilfen: pp. p. mf. f. Tutti, Automat. Pianoped.
Koppeln: I/P, II/P, II/I, Super I, Sub
Restauriert: | 2001 |
Winddruck: | 100 mm WS |
Stimmung: | gleichschwebend a 440,5 Hz bei 17,3° Celsius |
Traktur: | Pneumatische Taschenlade |
Gehäuse: | Josef Sies 1858 |
Sonstiges: | Pneumatische Steuerung, Taschenladen |
Einweihung: | 21.10.2001 |
Organisten: | Alois Oberkofler, Burkhard Ascherl |
Arbeitsverlauf
Die Arbeiten wurden am 07.Mai begonnen und am 10.Oktober 2001 beendet.
Die Orgel wurde bis ins kleinste Detail zerlegt, alle Pfeifen ausgebaut, sorgfältig gestapelt, Blasebalg, Windladen und Kanäle in die Werkstätte nach Deutschnofen gebracht und gründlich überholt. Allein der 3 m lange und 1,80 m breite Magazinbalg mit den darunter liegenden Tretbälgen beanspruchte fast 4 Wochen Arbeitszeit, um alle Belederungen zu erneuern. Gleichzeitig erfolgten Elektroarbeiten und Restaurierungsarbeiten am Orgelgehäuse. Die Windladen bestehen aus Luftkanzellen, worin für jede Pfeife jeweils ein Ventil die Luftzufuhr ein - bzw. ausschaltet. Diese Taschenventile wurden erneuert, da viele nicht mehr richtig funktionierten. Alle Holzkanäle der Luftzufuhr wurden abgedichtet, teilweise einige Stücke ergänzt, neu mit blauem Schutzpapier überzogen und die Anschlussstellen beledert. Nachdem die Windzufuhr und Windladen restauriert waren, konnte mit dem Wiederaufbau begonnen werden. Der nächste große Arbeitsschritt nach der Montage war die Reinigung und Restaurierung des Pfeifenwerkes.
Die Orgel hat 1801 Pfeifen, davon 269 aus Holz und 1532 aus Metall, 19 Pfeifen davon sind nur als Zierde. Bei der Restaurierung wurden die Pfeifen im Prospekt ausgewechselt (53 Stück) Die Pfeifenlängen der größten und kleinsten Pfeifen betragen von 15 mm bis 5,40 m Zuerst wurden alle Metallpfeifen entstaubt, im Seifenwasser gewaschen und kontrolliert. Nach genauerem Hinsehen gab es einige Pfeifen mit über zehn brüchigen Stellen, welche nachgelötet werden mussten. Der Lötkolben hatte 5 Wochen Dauereinsatz, wobei weit über 1000 Lötstellen - vom kleinsten Riss bis hin zum Anlöten neuer Pfeifenfüße- alles vorhanden war. Hauptsächlich mussten die Lötnähte überarbeitet, Stimmrollen eingesetzt, Haften besser angelötet und aufgeplatzte Fußspitzen korrigiert werden.
Die Holzpfeifen waren auch teilweise in sehr schlechtem Zustand. Offene Leimfugen, gerissene Pfeifenfüße, undichte Deckelbelederungen und Luftverluste im Kernbereich machten einige Pfeifen fast unspielbar.
Die Arbeiten wurden am 17. Juli vom Erdbeben unterbrochen, wobei einige Tage für die Reinigung und Beseitigung der entstandenen Schäden benötigt wurden.
Das Gehäuse wurde innen mit einem Holzschutzmittel gegen Holzwurmbefall imprägniert. Die Dächer im Mittelteil waren sehr stark vom Holzwurm befallen und wurden erneuert. Auch eine Seitenwand vom Pedal wurde erneuert.
Der Spieltisch wurde gründlich überholt, Ventile (108 Stück) wurden neu befilzt und beledert, die Tastengarnitur erneuert, 250 Lederbälgchen aus Darmleder und Steuerungsmembranen ausgewechselt.
Der abschließende große Arbeitsabschnitt beinhaltete die Intonation und Stimmung. Die Intonation jeder einzelnen Pfeife umfasst die Klangfarbengebung, Tonstärke und Ausgleichen der verschiedenen Register. Viele Register waren in ihrer Eigenart nicht treffend und wurden untereinander abgestimmt. Der Klang der Orgel wurde durch die Verbesserung einiger Register wesentlich aufgewertet und bildet ein einheitliches, fülliges Klangbild.
Für die Restaurierung der Orgel wurden 2854 Arbeitsstunden geleistet und folgende Materialien eingesetzt:
Verarbeitete Materialien
2 l Lederfelle in verschiedenen Stärken,
8 Liter Holzwurmmittel
10 Liter Holzwachs
1340 Taschenventile aus Leder
230 Koppelmembranen
5 m Kork
5 m Leinenstoff für die Füllungen
20 m Blaues Spezialpapier
30 m Darmseiten
2 kg Bienenwachs
verschiedene Filze,
Holz, Lacke, Leime, Schutzfarbe, Leinenöl, Kleinteile, Rasterstifte, Kleinmaterial